Dienstag, 16. Dezember 2014

Und hier noch ein paar Kurzgeschichten:



Entspannt
„Advent, Advent ein Lichtleich brennt.“ Erst eins dann zwei dann drei dann vier. Naja den Rest den schenk ich mir.
Endlich kann man mal wieder die weihnachtlichen Sätze auspacken. Und wer sie nicht kennt hat was verpasst. Die Frage ist nur was? Denn Weihnachten ist ja nicht nur das Fest der tollen Sätze oder der alten Traditionen, sondern das Fest der Liebe. Oder? Allerdings habe ich auch schon oft gehört, dass die Liebe in den stressigen Tagen vor dem Fest auf der Strecke bleibt. Da gibt es den jungen Kerl. Er steht genervt in der Schlange um das Geschenk, die beschichtete Pfanne für seine Mutter, zu kaufen. Er schreit einen anderen Mann an, warum er sich nicht hinten anstellt. Naja, der dachte, dass die Schlage da vorn anfängt. Nicht Denken sondern Augen aufmachen. Und Denken war ja auch immer schon eine schwere Aufgabe, der sich einfach nicht alle stellen sollen, denn sonst wird das Chaos noch größer.
Naja der Vordrängler stellt sich hinten an und der junge Kerl kriegt ein schlechtes Gewissen. Warum hat er ihn angebrüllt und nicht, wie es doch eigentlich vor dem Fest der Liebe höflich wäre, ihn vorzulassen. Aber was hat das Fest der Liebe mit dem dummen Mann zu tun, der das Ende einer Schlange nicht erkennt. Abgehakt.
Advent, Advent, ein Lichtlein brennt. „Warum braucht man eigentlich 4 Wochen um anzukommen? Oder liegt es daran, dass sich sonst das ganze Schmücken nicht lohnen würde und das Weihnachtsgeschäft nicht genug Geld verdienen würde?“
Der Vordrängler aus der Schlage von eben, fragt sich diese Fragen, zückt sein Handy und liest bei Wikipedia, dass es eigentlich „Adventus Domini“ heißt. Was so viel bedeutet wie Ankunft des Herrn. Während er noch über den Herrn nachdenkt, ist er auch schon dran. Er bezahlt und überlegt, ob seiner Freundin das Geschenk wohl gefallen wird. Dann geht er.
Und an dem Kranz im Kaufhaus brennt ein Lichtlein. So als wolle es mir sagen: „Entspann dich, genieß die Spekulatius und lass Weihnachten auf dich zukommen.“

Endlich
Er hatte lange auf diesen Moment gewartet. Endlich war es soweit. Jetzt war auch das letzte Haar seines Bartes ganz weiß geworden. Nun konnte es losgehen. Er zog die rote Hose an, machte die Hosenträger fest, damit sie nicht rutschte, schlüpfte in die schwarzen großen Stiefel und knöpfte den roten dicken Mantel zu. Die Mütze durfte er natürlich nicht vergessen.
Er nahm Platz, auf dem großen Sessel im KDW und verteilte Süßigkeiten an die Kinder. Letztens Jahr hatte ihn noch ein Kind gefragt, warum sein Bart nicht weiß sei. Das hatte ihn geärgert. Das Kind hatte dann nichts bekommen. Worauf es weinte und ging.
Dieses Jahr würde alles perfekt sein. Sein Bart war schneeweiß und hing schön gekämmt herunter. Die Kinder nahmen die Süßigkeiten in Empfang und freuten sich darüber.
Plötzlich stand das Kind vor ihm, welches im letzten Jahr seinen Bart kritisiert hatte. Es starrte ihn an. Der Mann wusste, dass er in der Schuld des Kindes stand. Deshalb beugte er sich zu ihm runter und gab ihm eine extra große Portion Süßigkeiten. Das Kind nahm alles, stopfte sich die Schokolade in den Mund. Der Rest schmolz in seiner Hand.
Da fasste das Kind den weißen Bart an und strich mit beiden schokoladenverschmierten Händen durch ihn.
„Boar, ist der weiß.“

Wenn sie das gewusst hätte…
Wenn sie gewusst hätte, dass ihre Geschichte einmal groß raus kommen könnte, dann hätte sie sich bestimmt noch mehr angestrengt beim Erzählen. Allerdings wusste sie das nicht, deshalb strengte sie sich beim Erzählen nicht an und die Geschichte kam auch nicht groß raus.
Doch dann kam der erste Advent 2014 und in einem kleinen Wohnzimmer in Neukölln wurde die Geschichte nochmal ausgepackt. Ob sie groß rauskommt bleibt abzuwarten, aber wie das bei Geschichten so ist erzählt man sie sich immer weiter. Also hört gut zu und erzählt sie weiter.

Ein Gedicht
Der Wind pfeift leise durch die Gassen,
Den Herbst müssen wir wohl ziehen lassen.
Doch bleibt der Trost: Es wird bald schneien,
Und auch wenn´s erst an Ostern wird sein.

Das Jahr ging schon wieder so geschwind,
da wären wir ja schon wieder bei dem Wind.
Von dem wollen wir aber weg so schnell es geht
Und in der warme Stube sitzen von früh bis spät.

Doch wenn ich es mir recht überlege,
so brauche ich auch Zeit für die Pflege,
der Zeit die mir so kostbar ist, den ruck zuck und ganz schlicht,
ist sie weg und wiederholen geht so einfach nicht.
So wie schon die Mutter sagte, nutz bloß die Zeit mein Kind,
denn was nützen mir Gedanken, wenn das Umsetzten nicht gelingt.

Jetzt mal zum Advent, der besinnlichen Zeit im Jahr,
doch zu was besinnen, bei mir ist doch alles klar.
Aber wenn es draußen schon so trübe ist kann ich die Zeit mal nutzen
Nein nicht zum Putzen, sondern um mir Gedanken zu machen die mir nutzen.

Viele Fragen will ich stellen nach dem tieferen Sinn
Doch frage ich mich immer noch, wo führt denn das hin?

Bei so tiefen Gedanken wird man immer so deprimiert
Deshalb denke positiv, denn vieles Gutes ist passiert.

Nun schnell den Schluss, denn alle sind jetzt am schlafen,
wie schön, dass zu Beginn noch alle offene Blicke warfen!

Der Wind pfeift leise durch die Gassen…
Frohe Weihnachten steht auf den Tassen.
 

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